Unmittelbar nach den großen Wahlkampfveranstaltungen nahm sich FW-Chef Hubert Aiwanger am Mittwoch zwei Stunden Zeit um mit Betroffenen die Situation der Landwirtschaft zu besprechen. Gutsbesitzer Josef Scheuer hatte nach Pullach eingeladen, um mit Kollegen aus der Organisation „Landwirtschaft verbindet“ Probleme des Strukturwandels, den ständig sich ändernden staatlichen Rahmenbedingungen auf Grund gesetzlicher Vorgaben und der mangelnden Investitionssicherheit aufzuzeigen. Sie fanden in Minister Hubert Aiwanger einen interessierten Zuhörer.
Klar angesprochen wurde von den anwesenden Landwirten, dass ihnen sehr wohl bewusst sei, das die Landwirtschaft einem stetigem Wandel unterworfen sei. Die derzeitigen Probleme seien jedoch in anderen Bereichen begründet. Genannt wurden insbesondere überbordende gesetzliche Reglementierungen ohne Regionalbezug – aus Sicht der Landwirte etwa die Düngeverordnung -, staatliche Eingriffe im Bereich zwischen Bioproduktion und konventioneller Landwirtschaft, einseitige Vorgaben der Bundesrepublik Deutschland im Verhältnis zu den übrigen europäischen Ländern und die derzeit massiven Verwerfungen auf dem Markt durch den Ukrainekrieg.
Da die teils dramatischen gesetzlichen Verschärfungen nicht selten ohne ausreichende Einbindung der Betroffenen und ihrer Standesvertretungen geschehen, werden Landwirte schnell in existenzbedrohende Lagen gebracht. Ein weiteres Thema waren auch die Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte, deren Preisgestaltung und die Einflüsse des europäischen und des Weltmarktes.
Als besonders besorgniserregend wurde festgestellt, dass derzeit Konzerne versuchen sowohl die Produktions- als auch die Wertschöpfungsketten zu übernehmen, um marktbeherrschend agieren zu können. Dies gilt es zu verhindern, da sonst viele familiengeführte Betriebe aus dem Markt gedrängt werden.
Stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger versprach mit den Initiatoren der Veranstaltung weiter im Kontakt zu bleiben und sich für die Belange der Landwirtschaft voll einzusetzen. Als fester Bestandteil gehören hierzu auch die Wertschätzung des Berufsstandes in der Gesellschaft und das Bewusstsein der nachhaltigen Qualitätsorientierten Lebensmittelerzeugung vor Ort.